wäre, so könte ich Ihnen aus meinem eigenen Inern Thatsachen vorführen, die Ihnen beweisen würden, daß Ihre u meine Lage nicht so verschieden, ja daß sie in mancher Beziehung nur gar zu ähnlich ist. Streben nämlich mit außerer Hemmung. Über ich verliere darum den Muth nicht, oder verliege ich ihr auch, so suche ich auf alle Weise ihn wieder zu gekommen. Ich wollte, die Fragen etwas an Ihrem Leibe, u. wenns nur eine Schnur um den Hals, oder ein Sung an der Hand wäre(ich schlage Ihnen dazu allenfalls jenen Ring von mir vor) u nähmen sich vor, bei seinem Anblick sich jederzeit das Vortlein: Mat, ins Gedächtniß zu rufen. Derlei Hausmittel sind probat, Sobald Sie zum Auftreten kommen, habe ich ein ähnliches Mittelchen gegen die Furcht. Was Ihre in Wien zurückgelassenen Freunde betrifft, so befinden wir und alle ziemlich wohl, besonders ich, der ich durch meine Fortschritte in der Tangknicht über alles andere getröstet werde, welche Fortschritte so groß sind daß, obschon ich bei jedem zweiten Torckt stecken bleibe, weder über die Noten noch über ihre Geltung u Eintheilung im Reinen bin, keinen Text lesen kann, u an Lieblichkeit der Stimme nicht zugenommen habe, zwei Ich der Schwestern doch über mich, als das Werk Ich der Hande, ganz erkannt sind, ja eine von ihnen mir unbedingt den Vorzug von allen Sängern der Welt gibt. Sie mögen sich nur Mühe geben nicht noch einmal von mir verdunkelt zu werden. Und so leben die wohl. Grüßen die Ihren lieben Vater. Zum Schluß noch ein altdeutsches Spruchlein, das ich vor kurzem las. Leid, wird u ertrag, Ihr Deine Noth neinen Klag, wicher freund An Gott nicht verzag Seine Hilf kommt alle Tag. Grillparzer Wien, am 4. Juli 1829. Liebe Freunden Wenn ich auf den Brief den Sie mir vor ihrem ersten Auftreten schrieben sdessen Aufträge übrigens alle genau erfüllt wurden, nicht sogleich antwortete so