Grillparzer, Franz: Briefe an Katharina und Josephine Fröhlich. o.O., 1823

n Jamnitz 3ten August 825. Liebe Kattz Wenn Deine Anklage wahr wäre, daß ich mich in einer Gesellschaft langweile, so wärt ihr, du und Deine Schwestern, jetzt vollkommen geracht. Ich einige mich nämlich hier so über allen Begriff, daß die 2 Tage meiner Abwesenheit von Wien mir völlig wie eben so viele Jahre vorkommen, und ich den Augenblick kaum erwarten kau, der mich aus dieser abscheulichen Quälerei fortführt. Die Familie ist eigentlich recht liebenswürdig, und das Unglück scheint eigentlich nur zu sein, daß sie in mir ganz etwas anderes erwartet haben. Post und Konzipiß: Unterhaltung und- Respekt. Da ich aber eigentlich nur die unterhalten kann, die mich unterhalten, und der Respekt, wie jeder Zwang mich in üble Laune versetzt, so sind die armen Leute in meiner Gesellschaft wirklich zu bedauern, und meine einzige Hoffnung ist, daß ich die gegenwärtige Gelegenheit so benutzen will, mich ihnen unangenehm zu machen, daß man mich für ein nächstes Wahl der Begleitung wohl ganz überhebt. In der That ist mir der Gedanke künftigen Herbst wieder hierher gehen zu müssen, so unerträglich, daß ich gern alles