Grillparzer, Franz: Brief an Katharina Fröhlich. Wien, 4.6.1826

IN 80026. Wien 4 Juni 826 Liebe Katti. Ihr Zeittel hat mir große Freude gemacht. Ich habe daraus ersehen, daß ihr frag glücklich erreicht habt, auch wohl befindet und daß die Reise unfängt ihre wohlthätigen Wirkungen auf Sie(dritte Person der unfachen oder vielfachen Zahl?) auszuüken. Die gegen benen Beweise von Muth auf dem Wege waren dachigen went ent­fernt auf mich denselben günstigen Eindruck zu machen. Himmel Wern Sie zu Ihrem übrigen kriegenischen Neigungen auch nach Kourage hinzaufügen, wer mag dann bestehen ein Streit? Ich befinde mich ganz wohl. Essen, Treiten, Schlafen, Herum Travallen, Müßig gehen behagt nur wie immer und die Augenblicke in denn ich mir darüber Vorwürfe machen, wenden durch die Stunden in denn ich mich damit ansiere leicht überwogen. Meine Reif­Projekte haben nicht den besten Fortgang, mein Minister hat mir en längern als 6 wochentlichen Arlaus rund abgeschlagen auch mit die Kassen sieht es nicht am besten uns und meine Tragheit läßt auf keine Verbeßerung dieses letzten Punktes hoffen. Indeß will ich doch sehen, was sich thun läßt, und alle Heffung gebe ich doch nicht auf mit Ihnen gemeinschaftlich die Wiener in Berlie, zu spielen Lassen Sie sich Prag nicht allzu gut gefallen! Ich liebe die Stadt nicht zu sehr, und fürchte überdieß, sie möchte von dort etwan ein Haß gegen Ottokar und seinen Verfaßer mitkönigen. Der schlechten Schrift nach die Eile entschuldigen. Übrigens, wenn man so lange nicht schreibt muß man aus der Üburg kommen und schlecht schreiben. Adien! Ich ersuche Pepie Sie in einem Namen zu küßen! Grillparzer u 46