Grillparzer, Franz: Brief an Katharina Fröhlich. o.O., 31.7.1852

dru es wird großentheils deutsch gesprochen; auch ist es ein guter Menschenschlag, obgleich nicht sehr zur interessanten Konversazion geeignet, besonders wenn das Bedürfniß darnach in jemanden so wenig lebhaft ist, als bei mir. Auch gehen, wie es de allen Badeörtern der Fall ist, die zuerst gemachten Bekanntschaften heiter einander fort, und man befindet, ich immer wieder unter freuden. Der Erträglichste ist noch ein in Raub etablirter Prager Jude mit seiner frau, die auch aus halten werden da sie mit mir zugleich angekommen sind. Auch ein paar Schönheiten befinden sich hier, die aber solche Gänse scheinen daß ich noch kein Wort mit ihnen gesprochen habe, ja wohl auch 1556 nicht sprechen werde. Die Zeit meiner Rückkunft werde ich, wie natürlich, wenn sie heran kommt näher bestimmen, aber auch dann bitte ich nicht auf den gesetzten Tag zu rechnen, dann vom Wetter wird es abhängen, ob ich auf dem nähern Wege, der aber nur bei guter Witterung praktikabel ist, in Einen oder auf dem gewöhnlichen in zwei Tagen Wien erreichen kann. Daß ich das erstern wünsche, versteht sich von selbst. Also ich lebe, befinde mich so gut es die Umstände erlauben, und wenn ich oft an Wien denke, habe ich nicht einmal ein Verdieß dabei, dann das hiesige Wesen ist einmal gar zu pitogabel. Meine Grüße an Alle Grillparzer