Grillparzer, Franz: Brief an Katharina Fröhlich. Szliacs, 28.7.1853

200 und gefrühstückt und wenigstens ein paarmal die Wehe nach Garamseyg gefahren und zwar hübsch früh damit man doch ja Zeit genug habe sich dort zu langweilen. Auch Dokton Reinwald mich seiner ewigen Spoßmacherei und forcirten Familiari­tät ist nur eigentlich zur Last, Wenn ich allein in Stills seyn könnte, es gefiele mir unendlich, aber dieses ewige Hetzen bringt mich um. Dazu habe ich mich einen neuen Roman der Bergregen lesen hören müssen, der mich einerseits sehr langweilte, andererseits aber in Verlegenheit setzte, da ich nicht wußte wie ich ihr diesen Eindruck auf die schonendste Art beibringen sollte. Kurz es war so noch als vor zwei Jahren, ja noch arger, da sie schon damals mürken konnten, daß ich kein Freund von derlei Dingen bin Obwohl ich erst 20 Büder haben, frage ich doch schon an zu bewerken daß ich genug habe. Nachdem ich zwei Tage ausgesetzt werde ich es von neuem Versuchen und zigt sich dann wieder die ver­mehrte Aufregung, so schließe ich kurz ab und kehre nach Hause. Es wäre daher möglich, daß ich schon in den ersten Tagen, des Monats August zurückkümme. Ich werde suchen meine Zurückkunft durch einen Brief anzukündigen, da nun aber die Past nehmen muß, wenn man einen leeren Platz findert, so wäre möglich, daß ich ohne oder zugleich mit meinem Brief ankämmen. Ich bitte daher mich zu Unfang des August zu erwarten, aber nicht ängstlich zu seyn, wenn ich später kommen. Im letztere Falle wird nur gewiß ein Brief vorausgehen, Meine Grüße an Alle, obwohl Kumme der Muhe werth gefunden mir zu schreiben. Grillparzer