4 freilich nur Sie im Stande die Lage der Dinge in Venedig genau zu beurtheilen, wie sehen das Ganze nur aus der Ferne; dennungachtet läßt sich aber doch als allgemeiner Grundsalz aus sprechen: daß es nicht klug sey, ein angefangenes Geschäft im Winken zu lassen, kerz vor dem Abschluß einer Sache, ihr das eigene Auge entziehen und ohne die höchste Noth die Ausführung fremden Händen zu überlassen. Ich zweifle kenneswegs an der Bereitwilligkeit des H 3. Stoka, aber: das Herren Auge nacht das Pferd fett, sagt ein altes Sprichwort und Sie würden es sich in aller Zukunft ein verzeihen können, wenn durch eine zu übereilte Abreise der gegenwärtige Augenblick, der über Ihr ganzes Leben entscheidet, erfolglos vorübergienge Ohne Zweifel fallen der guten Nette die Kosten Ihres Aufenthaltes in Venedig schwar, noch schwerer aber würde es seyn, wenn durch alle diese Kosten nichts erreicht würde, als das theuer erkaufte Vorgnügen Ihr Talent in ein paar Vorstellungen von dem Venezianischen Publickum anerkannt zu sehen Ich weiß. Sie sind gegen den Vorschlag, im Hause der Therese Gosmar zu Triest ihm Ausgang der Dinge abgewarten, und wenn sie eine Seittura für den Frenice erhalten, ist dieser Schritt, den ich sonst für den besten hielte, wirklich auch nicht nothwendig, aber, um Gottes willen, warten Sie die wirkliche Serittera in Venedig selbst ab, verschieben. Sie Ihre Abreise is das Geschäft beendet ist und kommen dann ganz beruhigt und beruhigend in die Mitte der Ihrigen. Nur vorn H 3. Stoka der Meinung wäre, daß die Sache sich nothwendig in die länge ziehen müße dann- ja dann schreiben Sie uns vorher genau wie die Sachen stehen und lassen Sie uns vorher noch einmal zu Rath ge. hen. Aber keine übereilte Abreise. Acht Tage länger oder kürzer sind ja doch kein Gegenstand. A wahrer Freund Grillparzer