Grillparzer, Franz: Brief an Josephine Fröhlich. o.O., 1829

J 80032 1820 Liebe Freundin! So sehr es mich erfreut hätte, in Ihren Briefen etwas Bestimmtes in Bezug auf. Ihre Aussichten für die Zukunft zu finden so waren mir doch diese Briefe darum nicht minder erfreulich. Denn erstlich scheint Ihr ziel, wenn es auch noch nicht erreicht ist, sich doch wenigstens zu nähern dann haben Sie offenbar an jener Gemüthsstärke zugenommen, die uns durchaus nothwendig ist, wenn wir etwas von Beleutung erreichen wollen. Härte ist allerdings ein Fehler er verletzt Andere; schlaffe Reichmüthigkeit, aber ist ein Vergehen gegen sich selbst, und zugleich gegen Andern, denn wir können und nicht selbst schaden, ohne zugleich die zu verletzen, die uns wohlwollen. Wir, die wir ein bestimmtes Ziel vor Augen haben, müssen keine Erge ben können, siegen, oder mit dem Degen in der Hand storben. Wenn mir durch den Lauf der Dinge nicht jeder Herzenserleichterung wederlich, besonders jede Klage verhaßt geworden wäre, so könnte ich Ihnen aus meinem eigenen Innere Innern Thatsachen anfüh ren, die Ihnen beweisen würden, daß Ihre und meine Lage nicht so verschieden, ja daß sie in mancher ihr ziehung nur gar zu ähnlich ist. Streben nämlich mit äußerer Heinung. Aber ich verliere, darum den 5