Grillparzer, Franz: Brief an Adolf Krappe in Stuttgart. Wien, 10.9.1845
37. J. N. 3051 Wien am 10. September 895. Hochgeschätzten Herr! Wenn nach Ihnen auf Ihrem fremdlichen Antrag zur herausgabe meiner gesandelte poetischen Arbeiten bis jetzt nicht geantwor­tet habe, so geschah es weil ich erst den Erfolg eines Gesuchens abwarten wollte, das umheere hintige Schriftstellen wegen Errleichterung der Lusur bei den Behörden überreicht haben, da dieser Erfolg, wie sie vielleicht schon aus den Zeitungen wiesen, ein sehr ungünstiger war, so treten alle meine Bedenken gegen eine solche Gesammtausgabe, die ich Ihnen schon mündlich zu eröffnen die Ehre haten, wieder von neuem in Kraft, Der Widerabdruck meiner dramatischen Arbeiten unteressirt, mich nicht, weil sie bereits gedruckt sind. Wenn sie in dieser Vereinzelung zu theuer oder zu unbequem sind, mag sie eben ungelesen lassen. Ich bin zu wenig ein verstanden mit dem gegenwärtigen literarischen Treiben, als daß mir an dem Beisoll einer Zeit, welche die prakkischen Dinge ästhatisch und dafür die ästhatischen praktisch beurtheilt, gar so viel liegen sollte. die bisher ungedrückten mag ich weder der Östreichischen unser in ihrer gegenwärtigen Verfaßung unterziehen, noch durch Übergehung derselben mein mit Macht herannahmdes Alter durch Konsur= Prozesse und herabwürdigende Zuracht. weisungen beurruhigen. Auch ist meine Meinung, daß der 4