Werther Freund. Man hat mich für Morgen denerstag zum Mitteressen bei Gegmüller geladen, wo ohne Zweifel auch Sie seyn werden. Ich habe zugesagt und war entschlossen Wort zu halten. Da kommt aber der Teufel der denhaus nicht haben will, daß ich artig und manierlich seyn soll und jagt mir ein altes im Körper verbreitetes Gichtübel dergestalt in das Kreuzbein, daß ich kaum aufrecht sitzen kann. Es ist gewiß keine Schulkrankheit! Vielmehr war ich sehr erfreut eine lange Höflichkeits= Versäumniß in einem nur immer so freundschaftlich gesannten Hause wieder einigermassen gut machen zu können. Aber, wie gesagt, der Teufel will nicht. Sie nehmen gewiß meine Entschuldigung auf sich und sagen in meinem Namen den wohlwollenden Hauswirther Dank, daß sie, trotz der hart verletzten form an dem Fortbestehen meiner Ernpfindung für sie nicht haben zweifeln wollen. Mit Hochachtung und Eigenbehiel Güllparzer