Wien 17. Neuwaldeggerstr. 38, 3/6 1934
Mein liebes Ehepaar! Das war aber keine erfreuliche
Nachricht die ich von Euch erhielt! Alles hätte ich eher vermutet
als dass Ihr Beide Sanatorium spielt. Ja was ist denn da auf
einmal vorgefallen, Ihr sahet Beide gar nicht krankhaft aus
wie Ihr das letztemal bei mir ward! Ich kann nur das größte
Bedauern für Euch fühlen denn ich weiss zu beurteilen was
es heißt krank sein, es ist nicht nur das Leiden was man aus=
steht sondern was alles drum u. dran hängt. Wer macht
Euch den was u. wer pflegt Euch, denn wenn der Mensch noch
so bescheiden ist u. noch immer bescheidener wird, ein Kranker
braucht fortwährend etwas. Bei Ihnen wird es wol die Galle
sein die sich wieder bemerkbar macht, aber was ist es bei der
Frau, ich konnte das Wort nicht recht lesen u. auch wenn ich es lesen
hätte können, wüßte ich doch nicht, ohne nähere Erklärung was es ist.