Altenberg, Peter: Brief an Alfred von Schebek. Wien, Grabenhotel, 25.6.1918
25.VI.1918
Sehr geehrter Herr,
in vergeblicher Sehnsucht harre ich meine
tief verdüsterten trostlosen Tage auf das mir
Zugesagte und die Bestätigung des an Sie vor
14 Tagen abgesandten Manuskriptes in schwarzer
Leinwand-Mappe meines soeben erschienenen neuen
Buches "Vita ipsa", S. Fischer, Verlag.
Seit Anfang Dezember liege ich in meinem
Kabinett, mit doppeltem Handbruch darnieder,
in grauenvollsten ökonomischen Verhältnissen,
wurde von den Ärzten gratis behandelt!
Erbarmen Sie sich meiner und treten Sie
in den Kreis jener wenigen Verehrer
ein, die mich mit regelmäßigen
Monats-Renten von der Noth bewahren!
Ihr im voraus dankbarer
Peter Altenberg
Wien I. Grabenhotel