Baron, Erich: Brief an Andreas Thom. o.O., 26.3.1914
ERICH BARON VERLAG VERLAG DER NEUEN BLÄTTER
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26. März 1914
Sehr geehrter und lieber Herr Thom, Ihr un-
entwegtes Arbeiten und Schaffen verdient alle nur
denkbare Aufmunterung, muss Lob haben und freund-
lichen Ansporn; glauben Sie nicht, ich könnte die
Abhaltung nicht verstehn oder würde eine verspäte-
te Beantwortung meiner gelegentlichen Zuschriften
etwa übel aufnehmen. Wie froh dürfen Sie sein,
dass widrige Verhältnisse kein Hindernis für Sie
sind, wenn es Ihnen oft auch so scheinen mag.
Wie gern möchte ich in der Lage sein, Ihnen bei-
zuspringen, mit Kleinigkeiten wenigstens. So
kann ich nicht einmal bei Fischer oder Heimann
Ihretwegen interpellieren, weil das, statt zu hel-
fen, eher schaden könnte. Selbst Buber weiss das
und würde, wie ich annehme, trotz seiner weit län-
gern Freundschaft mit beiden eine Intervention
seinerseits kaum für rätlich halten.
Also, lieber Herr Thom, müssen Sie, so billig der-
gleichen sich sagen lässt, ausharren wie bisher,