Dr. Walter Benjamin
Berlin-Wilmersdorf, 23. März 31
Prinzregentenstr. 66
Sehr verehrter Herr Krenek,
ich habe mich sehr ge-
freut von Ihnen zu hören, noch dazu in einem Zusammen-
hang wie Ihr Brief ihn darstellt. Das Echo meiner Ar-
beit, das mir aus ihm zurückkommt, ist das einzige, an
dem einem Autor wirklich gelegen sein kann; es steht
im fruchtbarsten Gegensatz zur "öffentlichen Aufnahme"
und hat vielmehr ein öffentliches Schweigen zur Bedin-
gung, wie es sich ja auf meine Publikation hin wohl
einstellen wird.
Also ich freue mich sehr, Sie zu sehen.
Eine intensive persönliche Aussprache ist vorerst -
auch unter der Perspektive etwaiger gemeinsamer Unter-
nehmungen - eine bessere Grundlage als ein noch so
schönes Projekt.
Ich halte den Abend des 13. April zu
Ihrer Verfügung und bin
in vollkommener Hochschätzung
Ihr sehr ergebener
Walter Benjamin