Einberger, Maria: Brief an Arthur Rössler. Telfs, 16.4.1934
Telfs 16./4. 1934
Lieber sehr verehrter Herr Rössler!
Gerade habe ich mich eine halbe Stunde
aus meinem düsteren Schreibwinkel fortgestohlen u.
sitze inmitten der Frühlingspracht in unserm Kloster
feld=Garten herzlich Ihrer gedenkend. Es ist so herrlich
jetzt - tausendfältig erwacht das Leben - in dieser schönen
Zeit wo alles dem Gedeihen zuzieht muss Ihre lb. Frau
genesen - muss u. wird wieder gesund u. stark werden;
damit werden sich auch Sie erholen - so wünschen
wir es von Herzen u. so erhoffen wir es zuversichtlich.
Besten Dank für Ihre lb. Karte mit der beruhigenden
Nachricht; ich konnte Ihre Sorge nur zu-gut nachfühlen
- man darf sich nur immer selbst in diese Lage versetzen
dann kennt man das herzbebende Ängsten den Kameraden
zu verlieren; ich denke mir immer: Andreas verloren - alles
verloren! Wenn Ihre lb. Gemahlin nun jeder Tag besser
u. stärker wird empfinden Sie beide das Leben wieder
wie neugeschenkt - der Frühling hilft dazu- u. so
wird alles wieder gut werden; in solchen Zeiten treten
alle andern Interessen, Ärgernisse u. Sorgen zurück
u. man erfasst wieder richtig das Leben selbst.
[seitlich links, Andreas Einbergers Schrift:]
Lieber Freund! Wir hoffen dass es Ihrer Frau gut geht - und Sie bald wieder
flott ist von uns ist nicht viel zu sagen, als besondre Belustigung habe ich 2 Kitze als
als Modelle die sich der Jugend und des Frühlings freuen und wir zum Großteil mit!
[Letzte Zeile:]
Herzliche Gruße Ihr Andreas Einberger