18. Juli 1917.
Berlin W15,
Pfalzburgerstr. 4.
Hochgeschätzter Herr Direktor!
Wer wie ich in einem langen bewegten Le=
ben in allen Schichten der Gesellschaft und der
Kunstwelt verkehrt und viel Seltsames erfahren
hat, der wundert sich über nichts mehr; und so
staunte ich schließlich nicht einmal darüber, daß
es mir weder mit einem ausführlichen Briefe
noch mit einem Telegramm gelang, Ihnen 2
Zeilen zu entlocken, die für mich von großem
Belang waren. Heute endlich, für manche Ent=
scheidung zu spät, traf Ihre liebenswürdige
kurze Nachricht ein, die mir doch noch bei ein=
zelnen Dispositionen dienlich sein kann und
die mich herzlich erfreute, weil Sie mir eine
Begegnung mit Ihnen in Aussicht stellt.
Etwas verstimmt hat mich nur die Frl. Irma
Strunz betreffende Mitteilung, obwohl ich ja
wußte, daß, wenn Herr Dir. Thimig auch die
nach ihrem Durchfall als Orsina dem Dir. Reinhardt