Bittner, Julius: Brief an Theodor Haas. Bad Ischl, 2.9.1924
sehr schmerzhaft. Jetzt ist aber keine Gefahr mehr, es nimmt
alles den normalen Verlauf und das Trommelfell
wird aller menschlichen Voraussicht nach bald zu=
heilen. Ich bin in Behandlung des Dr. Ostersetzer, der ja
im selben Haus wohnt und Ohrenarzt ist. Meine Frau
weiß davon nichts. Ich will nicht, dass sie aus dem schö=
nen Wetter von Bodensdorf fortgeht. Sie ist heuer an
Krankenbetten genug gesessen und soll sich endlich
auch selbst erholen. Die Karlsbader Kur hat ihr sehr
gut angeschlagen. Ich fahre mit Otto Montag den 8./9.
nach Wien, wo wir Abends ankommen. Von diesem
Sommer habe ich schon ganz genug und ergreife ein=
fach die Flucht. Meine Frau soll mit Mutzi so lange
als möglich in Bodensdorf bleiben, damit sich das Kind
endlich „derfangt”. Wie geht es Ihnen? Sie werden
wol jetzt begreifen, warum ich Ihnen so lange
nicht geschrieben habe. Die neue „Nachtwandlerin” ist
eben bei der Maschinschreiberei. Mit den schönsten Grüßen
und einem Handkusse an Ihre Frau Gemahlin Ihr alter
Bittner