DR. LEO FELD
WIEN 27.6.18.
XVIII/3, SCHAFBERGGASSE 5
Hochverehrter Herr Hofrat,
ich höre von Herrn Marr, dass Sie liebens=
würdigst Ihre Zustimmung ausgesprochen haben, sich mein
neues Stück, dessen Inhalt ich Ihnen seinerzeit erzählte, von
mir vorlesen zu lassen. Herr Marr meinte, dass Ihnen,
Herr Hofrat, ein Tag in der ersten Juliwoche für diese Stunde
am genehmsten sein dürfte. Ich erlaube mir daher die
Anfrage, ob es Ihren Wünschen entspräche, wenn ich Mittwoch,
den 3. Juli, um sechs Uhr in Ihr Bureau käme. Eine
Antwort wäre natürlich nur erforderlich, wenn Ihnen, sehr
verehrter Herr Hofrat, dieser Vorschlag nicht sympathisch
wäre. Ich stünde an jedem Tage ab ½ 6 zu Ihrer Verfügung.
Erhalte ich also keinen weiteren Bescheid, dann
werde ich mir gestatten, um die angegebene Zeit bei Ihnen vorzusprechen.
Empfangen Sie, hochverehrter Herr Hofrat, die Versicherung
meiner außerordentlichen Hochschätzung und Ergebenheit.
Dr Leo Feld.