Friedjung, Heinrich: Brief an August Sauer. Wien, 23.11.1915
Wien, 23. November 1915.
Verehrtester Herr Hofrat!
Da ich kein Exemplar der Denkschrift aus Deutsch-Oesterreich
mehr zur Verfügung habe , so habe ich die Herren Glossy und Junker
von der "Oesterreichischen Rundschau" gebeten, den ihnen leih-
weise überlassenen Abdruck an Sie nach Prag zu schicken. Ich
kann mir bei der lebhaften Nachfrage nach der Schrift, die nur in
einer kleineren Auflage und als Manuskript erschienen ist, anders
nicht helfen. Ich bitte Sie bestens, die Denkschrift in ihrem Krei-
se die Runde machen zu lassen. Sie ist vertraulich nur in dem Sinn,
dass sie nicht in den Zeitungen besprochen werden soll, da sonst
ein Verbot zu befürchten ist. Es ist uns aber darum zu tun, dass
die gemeinsame Arbeit eines Freundeskreises immer mehr Verbreitung
gewinnt.
Mit herzlicher Teilnahme entnehme ich aus Ihrem Briefe, was
mich schon früher bekümmert hat, dass Sie leidend sind. Meine
wärmsten Wünsche sind Ihrer Genesung gewidmet, von der ich bald
zu hören hoffe.
Mit herzlichen Grüssen Ihr verehrungsvoll ergebener
Heinrich Friedjung