Da ich im Hause bei uns der Jüngste war, bin
ich seit dem Tode der Schwester in Horchheim
der Einzige, aber Freund Tod räumt
neuerdings unter den Bekannten und
Verwandten entfernteren Grades tüchtig
auf. - a pr. Prof. Woerner ist schon
längere Zeit hier. Ich sah ihn ein
paar Mal, einmal ganz gemüthlich bei
einem gemeinschaftlichen Bekannten von
der Universität. Es ist ein eigenthüml[i]ches
Kapitel: diese Ehe, Scheidung und Wieder=
vereinigung am selben Orte, aber nicht
am selben Herde. Er erzählte mir auch
vom Neffen Ew. Excellenz und dessen lite=
rarischen Aussichten. Inzwischen sind
wieder Monate vergangen, ohne daß ich
ihn sah. Die Frau habe ich überhaupt nicht
gesehen. Sie aufzusuchen ist doch gar peinlich.
Mit den herzlich ergebensten Grüßen
Ew Excellenz
getreuer
A. Glaser
Freiburg 20 Jan. 1915.