Glossy, Karl: Brief an Gustav Huber. Wien, 18.7.1933
Wien, 18.VII 1933
Lieber Freund!
Heute, nach vierzehn Tagen, gestattet mir der
Arzt, die Feder zu ergreifen. Eine Gefäßstörung
im linken Arm verursachte mir die heftigsten
Schmerzen, die sich seit vorgestern bedeutend vermin-
derten. Innerhalb dieser Zeit bin ich nicht aus der
Wohnung gekommen, nicht einmal, um meinem
lieben Freunde Lange zur letzten Ruhestätte zu
geleiten. Der Ausflug nach Sievering musste sonach
verschoben werden. Wir werden statt nach Waidhofen
zu reisen, in Baden bei Wien Aufenthalt nehmen, um
daselbst in Schwefel zu tauchen und Diathermie anzuwenden.
Mit Freuden habe ich die Nachricht vernommen, daß
Du Dich wesentlich erholt hast und Deiner Gesundheit
lebst. Lasse Dir Sterns zweiten Band angelegen sein,
besonders die Zeit nach der Julirevolution, besonders
überdies die revolutionäre Bewegung in Deutschland und