sagen, da die Schwester mit ihren kleinen Kindern sonst
ganz al lein gewesen wäre. Mir fehltfreilich das kleine En-
kelchen ganz ausserordentlich, obgleich es so häufig, wie
nur möglich, herkommt.
Vorgestern, Sonntag, war eine sehr würdige Trauerfeier
für Herman i. d. Lehranstalt für Wissenschaft d, Judentums.
Sie musste so lange verschoben werden, weil infolge einer
bedauernswerten Uebereilung das Gebäude der Lehranstalt für
die Zwecke eines Kindergartens verwendet worden ist. Die
Trauerfeier, bei der Hermann Cohen und Ellbogen die Rede
hielten, war sehr würdig.
Marta und ich werden wohl in der ersten Hälfte des März
auf ein paar Wochen nach Meran gehen. Wir haben es beide
sehr nötig, da wir seit einem vollen Jahr für unsere Erho-
lung nichts getan haben. Manchmal will es mir zwar vorkommen,
als hätte der Einzelne, der unter dem Kriege nicht viel lei-
det , nicht das Recht, etwas für sich zu tun, aber dann sage
ich mir doch wieder, dass es vernünftig ist, vorzusorgen.
Lass recht bald von Dir hören und sei von uns allen
herzlich grgrüsst.
In treuester [Gehoerung]
dein Ludwig Geiger