Hanak, Anton: Brief an Rita Passini. Wien, 20.4.1915
Gedanken zu opfern. Manchmal schla=
gen die Flammen zu hoch über uns
zusammen ~~ wir fühlen ob die=
sem Vulkan dass der Mensch un
vergänglich ist. Und an diesen ketten
wir uns immer auf´s Neue, er allein
kann uns das Leben geben
~~ .
Neu aufgerichtet bin ich heute am
Morgen durch Sie Unsichtbare
~
lassen Sie niemals, das Gefühl stark
werden ich bin nur ein Träumer .
Ich fühle in der letzten Zeit dass ich
ein unfähiger Bildhauer bin der he=
rumgezerrt von einer Macht
~
der keine Arbeit abschliessen kann
der nach Erlösung lechzt. Wer mir
sie bringt darüber vermag ich nicht
zu urtheilen
~ ich muss irren ~~
fliehen
ringen ich will end=
lich jene ausgleichende Ruhe
~
die meine Arbeit heiligt. Nichts von
alldem ist für mich erreichbar
~
ich gebe mich hin an Alles was da
kommen mag, ich bekämpfe jede Gunst
ich ~ bin kein Mensch ~~~~ kein
Schöpfer. Wie ein Zugthier bin ich ein=
gespannt und kenne nur den einen Weg
den der Erlösung.
Nächstens schreibe ich mehr
Ihr ergebener
AntonHanak
Wien, 20. April 1915
Amateurpavillon
8h Morgens.