Bartsch, Rudolf Hans: Brief an Franz Karl Ginzkey. Sankt Peter, 16.2.1933
RUDOLF HANS BARTSCH
ST. PETER B. GRAZ, ROSENGASSE 21
ST. PETER, am 16.2.33.
Lieber ,teurer Freund !
Dir und Steffi innigsten Dank für eure lieben Wünsche ! Äußerlich
und wirtschaftlich war mein Geburtstag der traurigste meines Lebens ;in
mir selber habe ich aber Gottseidank die unverwüstliche, alte Sonne !
Aber, ach Gott,meine Lieben : Was für ein gedehmütigtes,trauriges Alter
wäre mir beschieden gewesen,hätte ich nicht vorsichtig die allerletzten
guten Honorare für Gretl und mich auf Altersrente gelegt,die jetzt be=
ginnt und wenigstens uns beide dem „Verdienengehen” ums verdammte Geld
entzieht ! Die Abrechnung war fürchterlich . . .
Aber es ist schön Wetter,die Amseln beginnen zu probieren .
da vergißt man alles üble ! Tausend herzliche Grüße ! Euer treuer
Rudi