RUDOLF HANS BARTSCH
GRAZ, GOETHESTRASSE 7.
Graz , 16. November 19
Hochverehrter lieber Herr Oberstleutnant !
In Eile !
Bitte , sag denen im Ministerium gleich und persönlich , daß sie durch meine
Kommandierung ins Kriegsarchiv dem Deutschen Botschafter , der mit mir im
Einvernehmen zu arbeiten wünscht , den größten Gefallen erwiesen . Exzellenz
Tschirschky=Bögendorff hat nämlich den Plan , "Austauschdichter" anzustellen ;
einen deutschen (Ganghofer oder Paquet , vielleicht auch Ompteda )der über
Östreich schreibt , und einen Östreicher (mich) , der das innige Verhält=
nis zum deutschen Bundesbruder stärken hilft , und es kann ihm nichts an=
genehmer sein , als mich dabei in der Nähe zu haben und mir jeden Wink per=
sönlich zu geben . Bitte , sag ihnen das aber nur unter strengster Diskre=
tion ; der Plan Tschirschkys darf nicht in die Öffentlichkeit dringen !
Ich hätte hier eine herrliche Gelegenheit zu einem sehr bequemen
Dienst gehabt , den ich wirklich nur aus Liebe und Treue zu Dir ausgeschla=
gen habe : Der Statthalter hat meine Rückversetzung in den RUhestand bean=
tragen wollen , damit ich mit ihm Studienreisen kreuz und quer durch die
Steiermark mache zu einem großen Prachtwerk :"die Steiermark während des
großen Krieges". Ich hätte im Auto herumfahren und sonst so ziemlich tun
und lassen können , was ich wollte ; er wollte das persönlich beim Kaiser
erbitten ; aber bei Dir zu sein , ist mir viel lieber ! Ich würde , und
das wäre dir sicher sehr lieb , die engsten Fäden zwischen Dir und dem Deu=
tschen Kaiser knüpfen können , dessen Idee das ganze ist , und der sich des
Kriegsarchivs mit Wonne bedienen würde ;( so winkte Dir als ungeahnter Dank
für Deine Güte und Freundschaft zu mir das Eiserne Kreuz ). Ich soll näch=
ster Tage zu Tschirschky und wäre sehr glücklich , ihm mitteilen zu können,
daß ich in seiner Nähe bleibe. Daß ich mit ihm und Dir einen Arbeitsplan
entwerfen könnte , möchte ich ihm auch nahelegen . Wenn Du das Wesentliche
von all diesen Plänen den Herrn im Ministerium sagst und ihnen auch sagst,
Fr. R
GRAZ, GOETHESTRASSE 7.
Graz , 16. November 19
Hochverehrter lieber Herr Oberstleutnant !
In Eile !
Bitte , sag denen im Ministerium gleich und persönlich , daß sie durch meine
Kommandierung ins Kriegsarchiv dem Deutschen Botschafter , der mit mir im
Einvernehmen zu arbeiten wünscht , den größten Gefallen erwiesen . Exzellenz
Tschirschky=Bögendorff hat nämlich den Plan , "Austauschdichter" anzustellen ;
einen deutschen (Ganghofer oder Paquet , vielleicht auch Ompteda )der über
Östreich schreibt , und einen Östreicher (mich) , der das innige Verhält=
nis zum deutschen Bundesbruder stärken hilft , und es kann ihm nichts an=
genehmer sein , als mich dabei in der Nähe zu haben und mir jeden Wink per=
sönlich zu geben . Bitte , sag ihnen das aber nur unter strengster Diskre=
tion ; der Plan Tschirschkys darf nicht in die Öffentlichkeit dringen !
Ich hätte hier eine herrliche Gelegenheit zu einem sehr bequemen
Dienst gehabt , den ich wirklich nur aus Liebe und Treue zu Dir ausgeschla=
gen habe : Der Statthalter hat meine Rückversetzung in den RUhestand bean=
tragen wollen , damit ich mit ihm Studienreisen kreuz und quer durch die
Steiermark mache zu einem großen Prachtwerk :"die Steiermark während des
großen Krieges". Ich hätte im Auto herumfahren und sonst so ziemlich tun
und lassen können , was ich wollte ; er wollte das persönlich beim Kaiser
erbitten ; aber bei Dir zu sein , ist mir viel lieber ! Ich würde , und
das wäre dir sicher sehr lieb , die engsten Fäden zwischen Dir und dem Deu=
tschen Kaiser knüpfen können , dessen Idee das ganze ist , und der sich des
Kriegsarchivs mit Wonne bedienen würde ;( so winkte Dir als ungeahnter Dank
für Deine Güte und Freundschaft zu mir das Eiserne Kreuz ). Ich soll näch=
ster Tage zu Tschirschky und wäre sehr glücklich , ihm mitteilen zu können,
daß ich in seiner Nähe bleibe. Daß ich mit ihm und Dir einen Arbeitsplan
entwerfen könnte , möchte ich ihm auch nahelegen . Wenn Du das Wesentliche
von all diesen Plänen den Herrn im Ministerium sagst und ihnen auch sagst,
Fr. R