[andere Hand:] Kalbek
Wien 19. Juni 1919.
Lieber Freund und Meister Ginzkey,
Ihrer gütigen Einladung gemäß komme ich heute
mit einer Handvoll Gedichte, von denen ich nicht weiß,
ob sie zu den „Stimmen der Gegenwart“ oder der Vergangen=
heit zu rechnen sind. Suchen Sie sich aus, was Ihnen
brauchbar scheint, und heben Sie mir, wenn ich bitten
darf, die Manuskripte auf. Ich ändere immer
beim Abschreiben, bin aber zu faul, die Varianten
einzutragen in das ungedruckte lyrische Hauptbuch
meines zerfahrenen Lebens. Steht wohl auch kaum
dafür. Reales Heu ist heute wertvoller als jene
idealen welken Blätter. Geschrieben sehen sie noch
immer ziemlich frisch aus - eine optische Täuschung,
die der Druck zerstört. Auf Wiedersehen!
Herzlich Ihr
Max Kalbeck.
Wien 19. Juni 1919.
Lieber Freund und Meister Ginzkey,
Ihrer gütigen Einladung gemäß komme ich heute
mit einer Handvoll Gedichte, von denen ich nicht weiß,
ob sie zu den „Stimmen der Gegenwart“ oder der Vergangen=
heit zu rechnen sind. Suchen Sie sich aus, was Ihnen
brauchbar scheint, und heben Sie mir, wenn ich bitten
darf, die Manuskripte auf. Ich ändere immer
beim Abschreiben, bin aber zu faul, die Varianten
einzutragen in das ungedruckte lyrische Hauptbuch
meines zerfahrenen Lebens. Steht wohl auch kaum
dafür. Reales Heu ist heute wertvoller als jene
idealen welken Blätter. Geschrieben sehen sie noch
immer ziemlich frisch aus - eine optische Täuschung,
die der Druck zerstört. Auf Wiedersehen!
Herzlich Ihr
Max Kalbeck.