Berlin=Wilmersdorf Berlinerstr 10
10. Januar 1927.
Lieber Gulian! Liebe Henny!
Dank für Brief (nach Weihnachten) und Postkarte
(gestern). Nein, kommen kann ich nicht. Was meine
Schwägerin Luise Euch von meiner Besserung erzählt
hat, war baarer Unsinn; vielleicht darauf
zurückzuführen, daß ich einmal vor Wochen
an einem Tag ein paar Schritte machen konnte
und mich vorzeitiger Hoffnung hingab. Zufällig
an jenem Tag schrieb Bertha ihren Schwestern. Seither
ist mein Gesammtzustand nur noch viel elender
geworden, und ich bewege mich kaum mehr von
der Stelle. Dazu permanente Schlaflosigkeit.
Trotz aller Schlafmittel brennt meine Lampe
bis 3, - 4 oder 5 Uhr früh. Solch ein Hiob
macht keine Reisen, er würde, nebenbei,
auch die Festesfreude nicht erhöhen. Den Verlust
habe nur ich zu beklagen; denn Du, lieber
Gulian, wirst am 17. und die Nachtbartage vorne
und hinten dermaßen von der Öffentlichkeit in
Anspruch genommen sein, daß Du zu privaten