HERM. CL. KOSEL
WIEN, AM 26. Juni 1926.
I., ASPERNPLATZ 1
(Atelier)
Sehr verehrter Herr Roeßler.
Mit Freund Ludwig Rösch sprach ist gestern über Sie und
erfuhr so liebes Persönliches, daß ich die Sehnsucht bekam
mich Ihnen in Erinnerung zu bringen. Wir hatten damals,
als Peter Altenberg und Karl Krauß einen Kreis um sich ver=
sammelt hatte, viel über Kunst und Photokunst miteinan=
der gesprochen, die Verehrung für meine Bestrebungen,
welche Altenberg u. Krauß für mich zeigten, hatte sich auch
auf Sie, verehrter Herr Roeßler übertragen und wir schrie=
ben gemeinsam für Altenbergs und Friedr. Krauß' „Kunst“,
mir wurde die Beilage: „Der Gummidruck“ zum Ausfüllen
überlassen etc. Auch ein zweites Kunstblatt, das sie redigierten
erwies mir die Ehre, sein Mitarbeiter zu sein. Sie werden sich
noch an die bißigen „Mirza-Schaffy-Strophen“ über die erste
Ausstellung der Sezession in den Blumensälen erinnern, die
ich damals geleistet hatte.
Nun sind Sie ein weitgeschätzter Kunsthistoriker geworden,
der in seinen Werken Dokumente liefert, ich bin zwar der
Kunstphotograph geblieben, habe aber auch meine Studien
fortgesetzt und volkstümlich, erzieherisch für das Ein=
fühlen in die Kunst der alten Meister gewirkt. Mein drei=
bändiger Kunsthist. Roman „Albrecht Dürer“, mein „Michel=
angelo,“ „Venedigs Farbenrausch“ „Vigé Lebrun“ und mein
„Waldmüller“, beinhalten die ganze Zeit= Kunst= u Lebens=
geschichte der Meister von der Gotik bis ins Biedermeier.
Der Erfolg dieser Bücher ist groß im Reiche, in Österreich, wie
WIEN, AM 26. Juni 1926.
I., ASPERNPLATZ 1
(Atelier)
Sehr verehrter Herr Roeßler.
Mit Freund Ludwig Rösch sprach ist gestern über Sie und
erfuhr so liebes Persönliches, daß ich die Sehnsucht bekam
mich Ihnen in Erinnerung zu bringen. Wir hatten damals,
als Peter Altenberg und Karl Krauß einen Kreis um sich ver=
sammelt hatte, viel über Kunst und Photokunst miteinan=
der gesprochen, die Verehrung für meine Bestrebungen,
welche Altenberg u. Krauß für mich zeigten, hatte sich auch
auf Sie, verehrter Herr Roeßler übertragen und wir schrie=
ben gemeinsam für Altenbergs und Friedr. Krauß' „Kunst“,
mir wurde die Beilage: „Der Gummidruck“ zum Ausfüllen
überlassen etc. Auch ein zweites Kunstblatt, das sie redigierten
erwies mir die Ehre, sein Mitarbeiter zu sein. Sie werden sich
noch an die bißigen „Mirza-Schaffy-Strophen“ über die erste
Ausstellung der Sezession in den Blumensälen erinnern, die
ich damals geleistet hatte.
Nun sind Sie ein weitgeschätzter Kunsthistoriker geworden,
der in seinen Werken Dokumente liefert, ich bin zwar der
Kunstphotograph geblieben, habe aber auch meine Studien
fortgesetzt und volkstümlich, erzieherisch für das Ein=
fühlen in die Kunst der alten Meister gewirkt. Mein drei=
bändiger Kunsthist. Roman „Albrecht Dürer“, mein „Michel=
angelo,“ „Venedigs Farbenrausch“ „Vigé Lebrun“ und mein
„Waldmüller“, beinhalten die ganze Zeit= Kunst= u Lebens=
geschichte der Meister von der Gotik bis ins Biedermeier.
Der Erfolg dieser Bücher ist groß im Reiche, in Österreich, wie