10. IV 14.
Werter R-r,
dass Sie „unüberlegt”, also nur dem Empfinden folgend
die Feder laufen liessen, weiss ich zu schätzen. Ich bitte Sie, auch mein
voriges Schreiben in diesem Sinne zu nehmen. Was ich über Niveau
und Freundschaft gesagt habe, war der Ausdruck meiner Stimmung,
die mich Ihnen gegenüber beherrscht. Bei Überlegung muss ich mir
sagen, dass Freundschaft, die mehr sein soll als ein Vorschuss auf
etwas, das man gerne möchte, nur zwischen Leuten möglich ist, die
einander von ihren guten und schlechten Seiten kennen gelernt ha-
ben. Ich habe jedoch den Eindruck, dass Sie bisher nur Gelegenheit
hatten, an mir Eigenschaften wahrzunehmen, die Ihnen sympathisch
sein mögen. Ich wünsche mir, dass der von mir erbetene weitere Ver-
kehr zwischen uns dem standhalte, was uns von einander unterschei-
det und vielleicht gegnerisch ist.
Nach Ihrem Besuche habe ich es empfunden, dass diejeni-
gen Eigenschaften, die zu entwickeln ich mir leider noch immer
schuldig bin, durch Sie einen Antrieb erhalten hatten. Dafür woll-
te ich Ihnen danken. Ich fühle mich dafür Ihnen gerne verbunden,
ebenso wie für Ihr Einschreiten zugunsten der Trödelgeschichten,
deren Erscheinen für mich auch nur als Antrieb zu stärkeren Lei-
stungen Wert haben kann. Ihnen darum zu Dank verpflich-
tet zu sein, ist mir keine Beschränkung zu einer inneren Frei-
heit, die ich mir immer eifersüchtig gewahrt habe. Nur Schützling-
tum vertrage ich nicht, Förderung - die ich übrigens vor Ihnen
von niemandem erfahren habe - lasse ich nur auf Gegenseitig-
Werter R-r,
dass Sie „unüberlegt”, also nur dem Empfinden folgend
die Feder laufen liessen, weiss ich zu schätzen. Ich bitte Sie, auch mein
voriges Schreiben in diesem Sinne zu nehmen. Was ich über Niveau
und Freundschaft gesagt habe, war der Ausdruck meiner Stimmung,
die mich Ihnen gegenüber beherrscht. Bei Überlegung muss ich mir
sagen, dass Freundschaft, die mehr sein soll als ein Vorschuss auf
etwas, das man gerne möchte, nur zwischen Leuten möglich ist, die
einander von ihren guten und schlechten Seiten kennen gelernt ha-
ben. Ich habe jedoch den Eindruck, dass Sie bisher nur Gelegenheit
hatten, an mir Eigenschaften wahrzunehmen, die Ihnen sympathisch
sein mögen. Ich wünsche mir, dass der von mir erbetene weitere Ver-
kehr zwischen uns dem standhalte, was uns von einander unterschei-
det und vielleicht gegnerisch ist.
Nach Ihrem Besuche habe ich es empfunden, dass diejeni-
gen Eigenschaften, die zu entwickeln ich mir leider noch immer
schuldig bin, durch Sie einen Antrieb erhalten hatten. Dafür woll-
te ich Ihnen danken. Ich fühle mich dafür Ihnen gerne verbunden,
ebenso wie für Ihr Einschreiten zugunsten der Trödelgeschichten,
deren Erscheinen für mich auch nur als Antrieb zu stärkeren Lei-
stungen Wert haben kann. Ihnen darum zu Dank verpflich-
tet zu sein, ist mir keine Beschränkung zu einer inneren Frei-
heit, die ich mir immer eifersüchtig gewahrt habe. Nur Schützling-
tum vertrage ich nicht, Förderung - die ich übrigens vor Ihnen
von niemandem erfahren habe - lasse ich nur auf Gegenseitig-