Friedrich
Lienhard
Weimar, 26. Juli 1917
Belvedere-Allee 3
Sehr geehrter Herr Direktor!
Ihr Telegramm von voriger Woche
mit dem wohltuend persönlichen Klang
hat mich ebenso überrascht wie erfreut. Um
der Sache willen: daß Wieland in der
Not dieser Zeit auf Oesterreichs vornehmster
Bühne seine Flügel schmieden darf; und
menschlich: daß aus Ihrer eigensten
Entschlußkraft diese Bestimmung getroffen
wurde. Das ist mir eine tiefe Freude
und ist eine Neuheit in meinen bisherigen
Beziehungen zur Theaterwelt.
Ich hätte sofort gedankt, wenn
mich nicht das „Brief folgt" im Telegramm
hätte warten lassen. Nun will ich auch ohne
Brief diese Zeilen absenden.
Hochachtungsvoll grüßend Ihr ergebener
Lienhard.