[andere Hand: ] 127
Wien, 26. Mai 1934
Lieber Franz!
Deinen ausführlichen Brief
habe ich schon lang erhalten, kürzlich Deine Karte aus
Mainz, für alles danke ich sehr. Wenn ich so lange
geschwiegen habe, so hat dies den Grund, dass es mir
recht schlecht ging. Ich litt Ende April an einem
überaus schmerzhaften fieberischen „Karbunkel“, eine
Geschwulst im Nacken, die schließlich am 6. Mai operiert
wurde, nachher lag ich 14 Tage im Spital, es war
nicht schön. Seit Pfingsten bin ich nun wieder zuhause,
aber noch durchaus nicht hergestellt, ich werde weiter be=
handelt und verbunden, wie lang das dauern wird,
ist ganz ungewiss, sicherlich noch ein paar Wochen.
So sind denn alle Reise- und Sommerpläne dahinge=
sunken, ich weiß gar nicht, was uns die kommende
Zeit bringen wird.
Ich freue mich sehr, dass Du munter und
produktiv bist. Die Komödie ist nach dem Titel zu
schließen, lustig und wohl auch recht harmlos, und
ich möchte glauben, dass das in Deutschland heute gern
gesehen wird. So wirst Du sie vielleicht auf dem