Lucka, Emil: Brief an Franz Servaes. Wien, 8.4.1928
[andere Hand:] 116
Wien, 8. April 1928
Lieber Freund!
Dein Brief hat mich dieses Mal
besonders gefreut, weil ich lange nichts von Dir gehört
hatte und schon fürchtete, Du wärest gegen mich
verschnupft. Nun bin ich sehr froh, dass Du mir freund=
schaftlich schreibst, und will Dir gleich antworten (oder
beinahe gleich).
Vor allem zu Deinem sehr erfreulichen
Plan, mit Deiner Frau nach Österreich zu kommen. Zu
Deinen Reiseplänen: Der Weg über Passau ist viel
weiter und teurer als der über Prag, und da
jetzt das tschechische Visum gefallen ist, würde ich doch
zu dem raten. Man kann am Anhalter Bahnhof ungef[a]hr
um 8 Uhr früh fortfahren und ist um 11 Uhr Abend
in Wien. Wenn Du aber die Donaufahrt von Passau
bis Linz machen willst - besuche allenfalls von Linz
aus in einem Nachmittag St. Florian - so kannst
Du dann in Linz in die Eisenbahn steigen, wieder ein
Stück zurückfahren und in die Alpen kommen, wohin
Du willst, es liegt ja an der Strecke Wien - Innsbruck.
Wenn Du weiter als bis Linz auf der Donau fahren willst,
so rate ich Dir, gleich bis Wien zu kommen, in Krems
hast Du keinen guten Bahnanschluss (oder nur wieder bis
Wien, nicht westwärts).