Lux, Joseph August: Brief an die Direktion der Städtischen Sammlungen. Anif-Salzburg, 6.4.1926
Anif bei Salzburg am 6. April 1926.
Sehr geehrter Herr Direktor!
Ihr freundliches Schreiben an meine verflossene Adresse wurde
mir hierher nachgesandt, wo ich inzwischen mein Landhaus bezogen
habe.
Ich danke Ihnen sehr für Ihre freundliche Aufforderung und freue
mich, daß Sie sich meiner erinnern, der ich meine Vaterstadt Wien in
vielen in Deutschland weitverbreiteten Werken geschildert und gerühmt habe;
ich erinnere an die „Schwestern Fröhlich” (im 70. Tausend) an „Franz Schuberts
Lebenslied” (30 Tausend), an „Amsel Gabesam” (10 Tausend) etc. abgesehen
von kleineren Schriften, die insgesamt eine Apologetik der Wiener Heimat
darstellen. Ein Teil davon ist Ihnen wohl bekannt, vielleicht auch mein
jüngstes literaturgeschichtliches Werk zum Preis der oesterreichischen Literatur,
das im vergangenen Herbst unter dem Titel: „Ein Jahrtausend deutscher
Romantik - zur Revision der deutschen Literaturauffassung erschienen
ist.
Um nun Ihrem Wunsch in der rechten Form entsprechen zu
können, bitte ich um freundliche nähere Mitteilung, worin die gedachte
Widmung bestehen soll. Handelt es sich um eine Art Autobiographie
(in welchem Umfang?), oder um Überlassung eines Originalmanuscripts
etwa eines meiner Romane?
Ich werde mich gerne bemühen, Ihrer Einladung in der einen
oder anderen Form gerecht zu werden, wie ich Ihre freundliche Initiation
überhaupt als den ersten Fall begrüsse, daß eine öffentliche Institution