18. März 1927
München
Leopoldstr. 59
Verehrter, lieber Herr Fontane,
Ihr Brief hat mich ergriffen - meine
Frau, der ich davon sprach, auch. Sie
haben doch mit dem Gegenstand, dessen
auch ich mich annahm, eigentlich Schweres
erfahren; trotzdem gewähren Sie mir noch
Theilnahme und Wohlwollen. Ich will
die Seelenkräfte, die Sie dazu befähigen,
nicht kennzeichnen, ich glaubte sonst un-
bescheiden zu sein. Vielleicht darf ich
Ihnen doch sagen, dass Sie bei mir
so viel gewonnen haben, als wenn Sie
„Mutter Marie" und Besseres als dieses
kleine Buch hervorgebracht hätten.
Übrigens glaube ich, dass Ihrem Talent,
tritt einmal der bekannte Glücksfall hinzu,
Annäherung an die Vollendung (zu der
wir nie kommen) durchaus erlaubt ist.
Auf Ihren Aufsatz freue ich mich
aufrichtig, ich danke Ihnen schon jetzt.
Wir begrüssen Sie herzlich. Ihr
Heinrich Mann
München
Leopoldstr. 59
Verehrter, lieber Herr Fontane,
Ihr Brief hat mich ergriffen - meine
Frau, der ich davon sprach, auch. Sie
haben doch mit dem Gegenstand, dessen
auch ich mich annahm, eigentlich Schweres
erfahren; trotzdem gewähren Sie mir noch
Theilnahme und Wohlwollen. Ich will
die Seelenkräfte, die Sie dazu befähigen,
nicht kennzeichnen, ich glaubte sonst un-
bescheiden zu sein. Vielleicht darf ich
Ihnen doch sagen, dass Sie bei mir
so viel gewonnen haben, als wenn Sie
„Mutter Marie" und Besseres als dieses
kleine Buch hervorgebracht hätten.
Übrigens glaube ich, dass Ihrem Talent,
tritt einmal der bekannte Glücksfall hinzu,
Annäherung an die Vollendung (zu der
wir nie kommen) durchaus erlaubt ist.
Auf Ihren Aufsatz freue ich mich
aufrichtig, ich danke Ihnen schon jetzt.
Wir begrüssen Sie herzlich. Ihr
Heinrich Mann