Michalek, Ludwig: Korrespondenzkarte an Marie von Ebner-Eschenbach. Wien, 1.4.1915
Wien, 1. April 1915
Hochgeehrte Frau Gräfin!
Dass Ihnen die Briefpapier-Ausschmückungs-Radierung
des lieben Fräulein Bindtner Bertha Wien XVIII/2, Gersthoferstr.
84
etwas Freude bereitet, wird das liebe Kind ganz glückselig
machen - wenn Sie ihr einige eigenhändig geschriebene Dankes=
zeilen zukommen lassen - so wird sie wirklich im siebentem
Himmel sein! - Ich habe sie bei der Arbeit etwas sekkiert,
damit sie ja ihr Bestes hergiebt - Sie werden am Besten selbst
sehen, mit welch innigem Empfinden Frl. Bindtner diese Ihnen,
unserer hochverehrten Dichterin, gewiedmete Arbeit, gemacht hat.
- Ich stecke bis über die Ohren in den Studienarbeiten im
Heeresmuseum für das Krieger-Diplom des Obersthofmeister-
Amtes - auch die Osterferien muß ich durcharbeiten - die
Radierung soll dann so rasch als möglich fertig werden.
Ich komme sonst zu gar keiner anderen Arbeit. - Hoffentlich
kann ich dazwischen dennoch Ihre Porträt-Radierung fertig machen.
Innigste Ostergrüße von uns Allen.
Dankbarst die Hände küssend Ludwig Michalek