München, den 22. X. 1928
Alexandrastrasse 1
Sehr verehrter Herr Professor !
Gestatten Sie,dass ich in einer interessanten Sache eine Anfrage
an Sie richte.
Ihr"Jonny" hat mich ausserordentlich beeindruckt wegen irgend
einer kongenialen Art von uns Beiden,die Dinge satirisch anzu-
packen.Etwas Verwandtes in Rhytmus und Diktion,oder so .....
Nun habe ich einen grotesk-satirischen Roman von
solcher Kühnheit beendet,dass ein derartiger Stoff wohl noch nie
auf die Bühne gebracht worden ist.Zwei Männer-zwei Frauenrollen,
um die Prominente sich reissen dürften! Und das Ganze doch ein
ungeheures,flammendes Pamphlet gegen die heutige Gesellschaft .
Sind sind der Einzige,der Originalität und Einfall
genug hat,diese unerhörte Fabel musikalisch zu illustrieren !
Wir haben Sachverständige deshalb befragt,die eine
deratige Verbindung für eine Glanzidee hinstellten.Wenn Sie der
Vorschlag interessiert, würde ich Ihnen den Roman"Nabelhirn "
schicken,bei dem Versprechen absoluter Diskretion .Das Weitere
käme eventuell später,-mämlich die Abfassung des Textes nach
Ihren Wünschen.
Wollen Sie die Güte haben, hochverehrter Herr Professor,sich
bald über die Angelegenheit zu äussern !
Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung der Ihre
A. De Nora
Dr. A. Noder