Philippovich, Eugen von: Brief an Heinrich Friedjung. o.O., 20.12.1914
kommen können, ihm vorher vorzulegen, damit
in der Ausgabe der Zeitung keine Störung eintrete.
So musste die Redaktion ihm meinen Artikel
über ein Wirtschafts- u. Zollbündnis mit Deutsch=
land vorlegen. Ob er erlaubt werden wird, ist
mir zweifelhaft.
Ich schreibe Ihnen diese Tatsache, weil ich den
Eindruck habe, dass wir einem starken Druck
von Schönbrunn ausgesetzt sind, wo der alte
Hass gegen die Preussen u. die Angst, dß die österr.
Deutschen nach der Kriegsgemeinschaft noch be=
geisterter für Deutschland herrschen dürfte.
Es kommt hinzu, dß wie auch bei Singer ge=
hört habe bei einer Beratung der beiden
Generalstäbe in Russisch=Polen ein Kon=
flikt zwischen Hindenburg u. Erzherzog Friedrich
entstanden ist, der letzteren veranlasste in
ein andres Hôtel zu ziehen um Hindenburg
nicht zu begegnen.
Wir stehen also einer reaktionären Gewalt
gegenüber, welche uns die berechtigsten