Reiner, Fritz: Brief an den Verlag Die Fackel. Wien, 26.7.1929
26. 7. 29
An den Verlag der Fackel
Wien
Meinen verbindlichsten Dank für Ihre so freundliche
Auskunft über die sprachlichen Fragen, die ich nicht selbst
eindeutig zu entscheiden vermocht hatte.
Besonders interessant war mir die Möglichkeit: Ein Fräulein,
das ich getroffen hatte, erzählte mir, sie habe.... Hier steckt
ein ganzes Kapitel zur Sprachlehre.
In meiner Anfrage hatte ich vergessen, anzugeben, daß ich sogar
schon einmal die Wendung gelesen hatte: „die schuldenden Steuer-
beträge” - Hier hat der Schreiber im dumpfen Gefühl, daß mit
den schuldigen Steuerbeträgen etwas nicht stimme, die Konstruktion
ganz verhatscht nach dem Muster der rätselhaften Wendung
des Amtsstils: ... wollen Sie beihabendes Gesuch .....
Ich bitte Sie, Herrn Karl Kraus für die übermittelte
klare Auskunft meinen besten Dank zu bestellen und zeichne
mit vorzüglicher Hochachtung
Fritz Reiner