Berlin den 31. XII.29
Meine lieben Freundinnen, im alten Jahr noch vielen Dank für
Ihre lieben Schreiben und alles Beste und Schönste für das
neue Jahr!Vor allem Ihnen beiden ganz ungehinderte Arbeits-
möglichkeit, denn das ist ja doch das beste im Leben! Dass Sie
Sorge hatten und Haben um Ihre lieben Freunde, tut uns sehr
leid. Hoffentlich bringt auch da das neue Jahr Besserung und
Heilung. Wir freuen uns, dass Sie an dem kleinen Rilkebüchlein
Gefallen haben. In der Vossischen Zig. war der erste Brief
abgedruckt, der mich so entzückte, dass ich gleich beschloss,
Sie müssten das haben. Ich habe leider zu Rilke garkein Ver-
hältnis, kenne ihn zu wenig, liebe nur sehr den Cornet. Neulic
war Bolte hier und erzählte, dass er sich zu den Feiertagen d
die Marienlieder vorgenommen habe, aber sie nicht habe lesen
können, er vestünde sie nicht, es seien ihm nur Worte. Da ich
sie nicht kenne, kann ich nichts dazu sagen, es wunderte mich
nur, dass auch Frau Mincoff-Marriage das bestätigte. Auf Ihr
Urteil hin, dass Sie ihn für den bedeutendsten Lyriker der Zei
halten, muss ich mir ihn nun doch einmal ernstlich vornehmen.
Ich scheute mich immer vor ihm, wie vor Stefan George. Uebri-
gend habe ich Peter zu Weihnachten ein Buch von Eduard Engel
geschenkt"Menschen und Dinge", der über George und die ihn ver
himmelnden Professoren nicht schlecht herzieht. Es ist in dem
Buch, wie immer bei Engel, sehr viel treffendes und wahres,
Meine lieben Freundinnen, im alten Jahr noch vielen Dank für
Ihre lieben Schreiben und alles Beste und Schönste für das
neue Jahr!Vor allem Ihnen beiden ganz ungehinderte Arbeits-
möglichkeit, denn das ist ja doch das beste im Leben! Dass Sie
Sorge hatten und Haben um Ihre lieben Freunde, tut uns sehr
leid. Hoffentlich bringt auch da das neue Jahr Besserung und
Heilung. Wir freuen uns, dass Sie an dem kleinen Rilkebüchlein
Gefallen haben. In der Vossischen Zig. war der erste Brief
abgedruckt, der mich so entzückte, dass ich gleich beschloss,
Sie müssten das haben. Ich habe leider zu Rilke garkein Ver-
hältnis, kenne ihn zu wenig, liebe nur sehr den Cornet. Neulic
war Bolte hier und erzählte, dass er sich zu den Feiertagen d
die Marienlieder vorgenommen habe, aber sie nicht habe lesen
können, er vestünde sie nicht, es seien ihm nur Worte. Da ich
sie nicht kenne, kann ich nichts dazu sagen, es wunderte mich
nur, dass auch Frau Mincoff-Marriage das bestätigte. Auf Ihr
Urteil hin, dass Sie ihn für den bedeutendsten Lyriker der Zei
halten, muss ich mir ihn nun doch einmal ernstlich vornehmen.
Ich scheute mich immer vor ihm, wie vor Stefan George. Uebri-
gend habe ich Peter zu Weihnachten ein Buch von Eduard Engel
geschenkt"Menschen und Dinge", der über George und die ihn ver
himmelnden Professoren nicht schlecht herzieht. Es ist in dem
Buch, wie immer bei Engel, sehr viel treffendes und wahres,