Zweig, Stefan: Brief an Hans Feigl. Wien, 2.9.1915
SZ
VIII. KOCHGASSE 8
WIEN,
2. September 1915
Lieber Herr Feigl !
Der Artikel ist fertig und wäre schon in
Ihren Händen ,wenn mich nicht mein Schreibfräu-
lein durch eine Krankheit im Stiche gelassen
hätte . Sie können ihn in zwei Tagen haben und
bitte Sie nur noch mir zu sagen ,wohin ich ihn
senden soll,ob nach Sankt Gilgen oder nach Wien.
Seien Sie mir nicht böse,dass ich diesmal so
unpünktlich war ,der Krieg gilt im Geschäftsle-
ben als force majeur und ists ja auch für mich.
Erst meine galizische Reise ,dann ein Inspek-
tionsdienst und einige Kleinigkeiten haben mich
unpünktlicher gemacht als ichs bin und sein woll-
te . Nehmen Sie´s nicht für ungut und vor allem
nicht als einen Mangel an aufrichtiger Empfindung
Ihres aufrichtig ergebenen
Stefan Zweig