Grillparzer, Franz: Brief an Unbekannt. o.O., 1841.08.°°

N. 223. 233 zure Wohlgeboren Verzeihen Sie wenn ich mich in einem mich ziemlich nahe Auge hendern Falle an Ihre veraschen freundliche Güte werde. Eine hinsichen vortreffliche, aus 3 Schwistern und einem 85 jährigen Vater bestehende Familien hätte vor Kurzen das Unglück die Mutter des Hauses in einer langwierigen, durchtbaren Krank heit./. Mutter krebs/ zu verlieren, die Schwistern machten sich hierbei zur Villeicht überschannten Pflicht, währen des dreiner nätlichen Krankanlagers alle Pfloge und Wärters dienste ganz allein zu verrichten. Was vorauszusehen war geschah Zwei Toge vor dem Tode der Mutter ward die Mittler der Töchter vom Übermaß der Anstrengung krank und der Zustand gieng endlich in eine gehtig sichtische Entzündung der Nervenhaut über, an der sie nun am Füßen und Händern beinahe gelähmt, unter dem heftüchsten Schmerzen darinder liegt. Die Schwestern obwohl nur mit Widerstreben den Wunsch die Branke persönlich zu pflegen, aufgebend, sehen nach gewande die Unmöglichkeit eine. Der Tag über durch Unter richt- Ertheilen außer Hause gehalten, würde selbst eine ge­wöhnliche Krankenwärterin dem Zweck nicht entsprechen, da einen solchen das nur von 88 jährigen, halb kindischen Vater gehöthe­ten Haus, Wüschen und was sonst Kranken plötzlich nothwendig werden kann, nicht anzuvertrauen wäre. Mit Einem Worte, ihr