Braun, Heinrich: Brief an Adele Strauß. Berlin, 31.3.1915
Dr. HEINRICH BRAUN
Herausgeber der Annalen
für soziale Politik und Gesetzgebung
Verlag: Julius Springer in Berlin
Berlin-Zehlendorf-M.
Erlenweg
Tel. Zehlend. 25.
den 21. März 1915.
Sehr geehrte gnädige Frau!
Bei der ausserordentlichen Sympathie und
Verehrung, die ich für Sie hege, bedarf es kaum
der Versicherung, dass nur aussergewöhnliche Um-
stände mich bisher verhindert haben, Ihnen für
Ihre liebenswürdigen Zeilen und die ganz ent-
zückende Beilage: "Eine Stunde Hausmusik bei
Frau Johann Strauss" meinen verbindlichen Dank
auszusprechen. Das Programm, das Sie mir ge-
schickt haben, zeigt einen so vollendeten Ge-
schmack, wie er anderswo als in dem herrlichen
Wien sich kaum findet, und es ist gewiss für
jeden Besucher eine köstliche Erinnerung an die wunder-
volle Veranstaltung, und für denjenigen, der
nicht anwesend sein konnte ein Grund zum Neid
auf Ihre beneidenswerten Gäste.
Dass ich Ihnen, sehr verehrte gnädige Frau,
erst heute antworte, beruht auf den vielen Sorgen,