Einberger, Maria: Brief an Arthur Rössler. Telfs, 18.7.1930
Verehrter lieber Herr Roessler!
Es wird alles so kommen mit der
Zeitung wie Sie gesagt haben, das Blatt
an sich, der Inhalt hat schon diese Form ange-
nommen. Es ist ganz elend wie alles
hinuntersinkt, ausser jüdische halten sich nur
mehr klerikale Blätter weil sie eben
mehr Opfer bringen.
Die W.N.N. haben wir noch diesen Monat
weil sie bis diesen schon bezahlt sind, dann
wird sie abbestellt, und meine Frau als Abonnentin
wird an die Redaktion einen entsprechenden
Brief schreiben damit sie verstehen daß noch
nicht alles verlumpt ist wie man so gerne
glaubt. Unter Einfluß des Bundeskanzlers
Schober wird diese Zeitung dann ihr glorreiches
Ende nehmen wenn nicht er selbst als
Kanzler wieder ehe er's glaubt in sein
Polizeibüro zurückkehrt und damit die
Beamtenregiererei einmal ein Ende
nimmt bis zum Herbst wird sich Manches
ändern vieleicht sehen wir uns doch
hier oder in Wien?
Herzlichen Gruß auch Ihr Frau I[h]r ergeb[ener]
Andreas Einberger