25. I. 20 Sonntag, Mein Lieber, ich komme mir ganz schmäh=
lich vor, wenn ich dran denke, daß ich durch meinen Aufent=
halt hier, Dich in der immensen Arbeit für den Verein
quasi in Stich gelassen habe. Aber - glaub mir - es geschah
nicht gern u. nicht freiwillig. Das, was ich hier tue
ist - trotz dem guten reichlichen Essen, an das man sich
eigentümlich schnell gewöhnt - ein großes Opfer, das ich
meiner Familie bringe. Es besteht ja Aussicht, daß ich es
zu einem guten u. baldigen Ende führe. Denn die Leitung
einer solchen Wirtschaft erfordert doch geistige u. körperliche Fähig=
keiten, denen ich keineswegs gewachsen bin. Bei mei=
nem Naturell u. der Unmöglichkeit ununterbrochen
Detectif und Agent zu sein, bin ich den Menschen u. Ver=
hältnissen hier wehrlos ausgeliefert. Dazu kommt, wie gesagt,
die körperliche Unzulänglichkeit, die mich die halbe Zeit hier
schwer krank sein ließ. So bleibt wohl nichts anderes
übrig, als eine andere Lösung zu finden. Verkauf
oder Verpachtung. Für die erstere Eventualität ist mehr
Aussicht. Ich kann Dir davon aber nicht brieflich
erzählen u. bitte Dich deshalb auch um Diskretion.
Und was ist mit Dir, mein Lieber? Was
machen die Kleinen, die Kleinste? Und Deine Frau?
Und wie geht's Dir sonst? Mit dem Verein? Er hat wohl
einmal pausiert wegen der Sperre?! Gestern dürfte er
wieder gespielt haben! Wie war's? Kamen Deine Or=
chesterstücke? Ich denke viel u. oft an sie. Ich kenn sie
ja viel zu wenig und dennoch stehn sie in meiner
[verkehrt:]
Hättest Du einmal Zeit Dir den Theodor Thanner VIII. Schlössel=
gasse 17 mit seinen Kompositionen kommen zu lassen, u. falls Du meiner
Meinung bist eine Verbindung mit Schönberg zu vermitteln. -
lich vor, wenn ich dran denke, daß ich durch meinen Aufent=
halt hier, Dich in der immensen Arbeit für den Verein
quasi in Stich gelassen habe. Aber - glaub mir - es geschah
nicht gern u. nicht freiwillig. Das, was ich hier tue
ist - trotz dem guten reichlichen Essen, an das man sich
eigentümlich schnell gewöhnt - ein großes Opfer, das ich
meiner Familie bringe. Es besteht ja Aussicht, daß ich es
zu einem guten u. baldigen Ende führe. Denn die Leitung
einer solchen Wirtschaft erfordert doch geistige u. körperliche Fähig=
keiten, denen ich keineswegs gewachsen bin. Bei mei=
nem Naturell u. der Unmöglichkeit ununterbrochen
Detectif und Agent zu sein, bin ich den Menschen u. Ver=
hältnissen hier wehrlos ausgeliefert. Dazu kommt, wie gesagt,
die körperliche Unzulänglichkeit, die mich die halbe Zeit hier
schwer krank sein ließ. So bleibt wohl nichts anderes
übrig, als eine andere Lösung zu finden. Verkauf
oder Verpachtung. Für die erstere Eventualität ist mehr
Aussicht. Ich kann Dir davon aber nicht brieflich
erzählen u. bitte Dich deshalb auch um Diskretion.
Und was ist mit Dir, mein Lieber? Was
machen die Kleinen, die Kleinste? Und Deine Frau?
Und wie geht's Dir sonst? Mit dem Verein? Er hat wohl
einmal pausiert wegen der Sperre?! Gestern dürfte er
wieder gespielt haben! Wie war's? Kamen Deine Or=
chesterstücke? Ich denke viel u. oft an sie. Ich kenn sie
ja viel zu wenig und dennoch stehn sie in meiner
[verkehrt:]
Hättest Du einmal Zeit Dir den Theodor Thanner VIII. Schlössel=
gasse 17 mit seinen Kompositionen kommen zu lassen, u. falls Du meiner
Meinung bist eine Verbindung mit Schönberg zu vermitteln. -