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Frankfurt a/M den 2. Sept. 1915
Am Tiergarten 4
Eure Excellenz! Hochverehrte Frau Baronin!
Wie lange ist es schon, daß wir nichts von einander
gehört haben! Daß wir doch einander in Gedanken
auch in dieser furchtbaren Zeit, wo Deutschland und
Österreich in unerschütterlicher Einigkeit und Kraft
um ihr Dasein kämpfen, nahe geblieben sind, das darf
ich auch bei E. E. annehmen und von mir bezeugen.
Vor ein paar Wochen lernte meine Tochter Freda
in Herrenalb Frau Herm. Willingen kennen, und
die erzählte von E. E., von der langen Freundschaft,
die Sie beide verbinde. Das war das eine, das
mich wieder zu E. E. führte (von meiner Litgesch. abge-
sehen, deren 7. Aufl. ich gerade in die Welt hinaus-
sende und wo ein - ich denke - liebevolles Kapitel
Ihre Werke und Ihre ganze Schaffensart behandelt).
Aber auch in der Schule, im deutschen Unterricht
der Prima, wurde ich auf Ihre Aphorismen und
Novellen wieder geführt, indem ich sittliche Be-
griffe wie Freiheit und Wahrheit, Liebe und Güte,
Ehrlichkeit und Anständigkeit, Liebenswürdigkeit usw.
er-