Biese, Alfred: Brief an Marie von Ebner Eschenbach. Frankfurt, Main, 2.9.1915
örterte. Und was liegt näher inmitten der ent-
setzlichen Verleumdung, die England seit Jahren im
Auslande gegen uns Deutsche mit brutaler Nieder-
trächtigkeit übt, von der unbesiegbaren Macht - der
Lüge zu reden! Denn das ist die riesige Macht,
der gegenüber wir Deutsche bisher versagten.
Heere kann man bezwingen, Festungen erobern,
aber diese heimlich schleichende Macht der Lüge,
diese Ausgeburt des Hasses und des Neides, läßt
sich mit den Waffen der Geduld, der Güte, der Nach-
sicht nicht bezwingen. Es gibt nur ein Mittel: wie
die Lüge im Grunde genommen aus Schwächegefühl
eine ihre Quellen ableitet, so ist nur die Stärke
mit dem Schwert fähig, diese Macht zu über-
winden. In dem Titanenkampfe der Völker
entscheidet die Kraft. Wer der Stärkere ist,
bleibt der Sieger auf dem Schlachtfelde, im
Rate der Völker, in der Beurteilung der Welt.
Doch die Erfahrung der Käuflichkeit der Presse
und dieser ehrabschneidenden Verleumdungssucht
war wohl die bitterste in diesem sonst schon so
leiden- und sorgenvollen Zeiten.
Auch