Lieber Freund!
Ich wollte Dir schon lang schreiben, wie sehr ich es be-
dauert habe, dass Du im Jänner nicht herüberkommen
konntest. Wenn man sich nur so selten sieht, ist es zwar
immer ein Glückstreffer, wenn gerade alles so klappt, dass
man vernünftig reden kann, was man am Herzen hat.
Das ist in meinem Falle ziemlich viel.
Zuerst oder vielmehr überhaupt, wollte ich Dir mitteilen,
dass ich per Radio von Leipzig das „Reisetagebuch” gehört
habe. Und dass ich ganz ungewöhnlich angetan davon war.
Besonders herzlichen Glückwunsch! Womit ich gleich die Bitte
verbinde, mir die Sache einmal näher zugänglich zu
machen. Per Radio ist ja der Eindruck bestenfalls nur
ein sehr allgemeiner. Was mich aber trotzdem und ganz
besonders ergriffen hat, das war die, wenn ich so sagen
darf, „Befreiung des Ausdrucks” an sich und gegenüber
dem (allerdings nur wenigen), was ich früher von Dir gehört
habe. Ich hatte dergleichen immer erwartet. War aber nun doch
überrascht von der Wirkung, die es macht. Sie war ausserordent-
lich! Geniale Idee, dem Text und Wortbild die persönlichste
und subjectivste Form zu lassen: Es ist dafür gesorgt, dass das
Ganze alles andere, als eine Privatangelegenheit ist! - Ich
habe selten von einem zeitgenössischen Musikwerk so den
Eindruck gehabt, aus erster Hand zu sein, wie von dem Deinem.
Doch genug davon. Es würde mich übrigens auch interes-
sieren, welche Wirkung die Oper getan hat. Ich habe nur
eine Kritik in der Frkfurter Ztg. zu Gesicht bekommen, und
Ich wollte Dir schon lang schreiben, wie sehr ich es be-
dauert habe, dass Du im Jänner nicht herüberkommen
konntest. Wenn man sich nur so selten sieht, ist es zwar
immer ein Glückstreffer, wenn gerade alles so klappt, dass
man vernünftig reden kann, was man am Herzen hat.
Das ist in meinem Falle ziemlich viel.
Zuerst oder vielmehr überhaupt, wollte ich Dir mitteilen,
dass ich per Radio von Leipzig das „Reisetagebuch” gehört
habe. Und dass ich ganz ungewöhnlich angetan davon war.
Besonders herzlichen Glückwunsch! Womit ich gleich die Bitte
verbinde, mir die Sache einmal näher zugänglich zu
machen. Per Radio ist ja der Eindruck bestenfalls nur
ein sehr allgemeiner. Was mich aber trotzdem und ganz
besonders ergriffen hat, das war die, wenn ich so sagen
darf, „Befreiung des Ausdrucks” an sich und gegenüber
dem (allerdings nur wenigen), was ich früher von Dir gehört
habe. Ich hatte dergleichen immer erwartet. War aber nun doch
überrascht von der Wirkung, die es macht. Sie war ausserordent-
lich! Geniale Idee, dem Text und Wortbild die persönlichste
und subjectivste Form zu lassen: Es ist dafür gesorgt, dass das
Ganze alles andere, als eine Privatangelegenheit ist! - Ich
habe selten von einem zeitgenössischen Musikwerk so den
Eindruck gehabt, aus erster Hand zu sein, wie von dem Deinem.
Doch genug davon. Es würde mich übrigens auch interes-
sieren, welche Wirkung die Oper getan hat. Ich habe nur
eine Kritik in der Frkfurter Ztg. zu Gesicht bekommen, und