Dauer doch nicht gewachsen sein zu können u. dadurch noch am Ende
unseren lieben Konzertverein zu schädigen, macht mich tief-traurig.
Wenn ich mir blos ein Leben ohne Wirksamkeit in meinem Haupt=
fache vorstellen könnte, ich wüsste wahrlich, was ich thäte. - -
Seien Sie mir nicht böse, daß ich Sie so anweine. Aber wem sollte
ich meine leidvollen Gedanken anvertrauen, wenn nicht Ihnen, der
Sie mir es so oft bewiesen haben, daß Ihnen ein warmes, theilnehmendes
Herz für den Menschen u. Künstler L. im Busen schlägt. -
Doch nichts mehr davon! Jetzt heisst es, sich muthig in den
B.-Zyklus zu stürzen; vielleicht sind's meine letzten Wiener
Thaten. Ihr Sinnspruch für das Plakat u. die Idee, dieses kün[st]=
lerisch zu gestalten, haben mich innig erfreut. Praktisch gäbe
es an letzterem höchstens zu bedenken, daß - wie mir Kaudela
schreibt - die Programme nicht mitgetheilt werden sollen.
Denn die Aussendung wendet sich natürlich blos an unsere Mit=
glieder; u. man müsste sich allerdings fragen, ob die externen
Abonnenten nicht etwa eine Plakatierung des Programmes er=
warten können. Ich möchte jedoch die Bedeutung dieses
kleinen praktischen Bedenkens keinesfalls überschätzen.
Leider konnte ich aus Ihren frdl. Zeilen nicht ersehen,
ob eine Besprechung mit Köchert, Nüchtern u. Kaudela
stattgefunden hat. Obschon niemals feige, möchte ich doch z. B.
hinsichtlich der „Libussa“ die Verantwortung nicht gerne allein
übernehmen. Auch über einiges Andere hätte ich gerne (speziell
mit Ihnen) gesprochen. Sobald mich mein Zahnarzt freilässt,
werde ich mir erlauben, Sie um eine Unterredung zu bitten.
Inzwischen bin ich, sehr verehrter Herr Hofrat, Ihr herzlichst
ergebener, stets getreuer
Ferdinand Löwe
unseren lieben Konzertverein zu schädigen, macht mich tief-traurig.
Wenn ich mir blos ein Leben ohne Wirksamkeit in meinem Haupt=
fache vorstellen könnte, ich wüsste wahrlich, was ich thäte. - -
Seien Sie mir nicht böse, daß ich Sie so anweine. Aber wem sollte
ich meine leidvollen Gedanken anvertrauen, wenn nicht Ihnen, der
Sie mir es so oft bewiesen haben, daß Ihnen ein warmes, theilnehmendes
Herz für den Menschen u. Künstler L. im Busen schlägt. -
Doch nichts mehr davon! Jetzt heisst es, sich muthig in den
B.-Zyklus zu stürzen; vielleicht sind's meine letzten Wiener
Thaten. Ihr Sinnspruch für das Plakat u. die Idee, dieses kün[st]=
lerisch zu gestalten, haben mich innig erfreut. Praktisch gäbe
es an letzterem höchstens zu bedenken, daß - wie mir Kaudela
schreibt - die Programme nicht mitgetheilt werden sollen.
Denn die Aussendung wendet sich natürlich blos an unsere Mit=
glieder; u. man müsste sich allerdings fragen, ob die externen
Abonnenten nicht etwa eine Plakatierung des Programmes er=
warten können. Ich möchte jedoch die Bedeutung dieses
kleinen praktischen Bedenkens keinesfalls überschätzen.
Leider konnte ich aus Ihren frdl. Zeilen nicht ersehen,
ob eine Besprechung mit Köchert, Nüchtern u. Kaudela
stattgefunden hat. Obschon niemals feige, möchte ich doch z. B.
hinsichtlich der „Libussa“ die Verantwortung nicht gerne allein
übernehmen. Auch über einiges Andere hätte ich gerne (speziell
mit Ihnen) gesprochen. Sobald mich mein Zahnarzt freilässt,
werde ich mir erlauben, Sie um eine Unterredung zu bitten.
Inzwischen bin ich, sehr verehrter Herr Hofrat, Ihr herzlichst
ergebener, stets getreuer
Ferdinand Löwe