Purkersdorf, Deiner Steuern eingedenk zu sein. Ich war sehr
bestürzt, trug das Dokument raschest zu Dagny hin, die
es herrisch in Empfang nahm und erklärte, alles zu machen. Indes
scheint dies nicht der Fall gewesen zu sein, denn heute kam
mir ein lakonisches Schriftstück zu, das ich Dir beilege mit
der Anregung, Deine Schuld zu begleichen, denn die Erfahrung
lehrt, dass Ämter stärker sind als Menschen.
Nun bist Du in wilder Wut, verfluchst
mich, Dein Haus, den sog. Staat Österreich, etc., aber Du
schadest nur Dir selbst, denn geblecht muss sein - und ich
kann überhaupt nichts dafür. Wozu ist das Haus gut?
Keiner von Euch wohnt dort - ich würde es verkaufen !
Aus Deinem Brief sehe ich, dass Du mit
Deiner Frau vergnügt bist und dass es euch so einigermaßen
geht. Wohnst Du denn nicht mehr in der Grunewaldstraße?
Wusste gar nichts von Deiner Übersiedlung.
Es gibt ein Wiedersehen! Ich wurde von
dem Rundfunk in Berlin eingeladen, anlässlich meines
50. (!!!+++) Geburtstages dort vorzulesen (unsichtbar - ich
stelle mir das unheimlich vor). Mein Wiegenfest findet am 11. Mai
statt, der Vortrag in Berlin am 16. Mai - und am 17.
hoffe ich in Berlin zu sein, um ein Widersehen vor allem
mit Dir, eine Bekanntschaft mit Deiner Frau zu feiern
und etliche Geschäfte zu erledigen (was bekanntlich weniger
schön zu sein pflegt). Ich bleibe zumindest eine Woche.
Du bist wieder so lieb mich einzuladen, aber Steglitz
ist doch bei vielen Geschäften in der Stadt etwas weit, ich bin
Dir dankbar, möchte aber lieber in der Stadt wohnen.
Aber vorher habe ich noch viel kühnere Pläne:
Ich will am 19. März nach Sizilien und wenn möglich
nach Tunis reisen und erst Ende April wieder in Wien sein.