Ich habe nie etwas anderes als deutsch sein
können, habe mich am deutschen Genius, an
der österreichischen Landschaft ernährt, bin mit
dem deutschen Geist aufgewachsen. Ich bin in dem
Dir bekannten Roman mit solcher Leidenschaft
für das Deutschtum in Südtirol eingetreten, dass
ich den Boden Italiens nicht betreten darf. Und
nun erfahre ich auf einmal, dass ich in dieser Welt
(die meine Welt ist, und wenn 60 Millionen
Menschen nein sagen) nichts zu suchen habe,
dass ich ausgeschlossen und bekämpft werden muss.
Mir ist bis heute nicht das Allergeringste Unange=
nehme persönlich zugestoßen, meine arischen Freunde
halten zu mir - und die es nicht tun sollten, um
die wäre nicht schade. Nicht einmal materiell
habe ich bisher meines Wissens viel darunter zu
leiden gehabt - der Grund ist freilich der, dass
es bei Verlegern, Theatern und Zeitungen schon
seit 2 bis 3 Jahren nicht mehr viel schlechter
gehen könnte.
Aber die seelische Situation, in die
ich hineingezwungen werden soll, ist für mich kaum
erträglich. Ich meide die Menschen, um nicht die unver=
meidlichen Gespräche führen zu müssen. Die einen wälzen
sich in Phrasen der Begeisterung (die mir schal und falsch
vorkommen), die anderen können sich nicht genug