[andere Hand:] 107
Jochberg 4/9 25
Lieber Freund!
Schon vor recht langer Zeit habe
ich Deinen Brief erhalten, bitte sei nicht böse, dass
ich ihn erst heute beantworte, einen Tag, ehe ich
wieder nach Wien zurückkehre. Ja, es ist sehr schade,
dass wieder ein Sommer vergangen ist, ohne dass
wir uns gesehen und miteinander über die
wichtigen Ereignisse des geistigen und des per=
sönlichen Lebens geplaudert haben, und mir ist
es sehr leid, dass ich Deine Frau noch nicht habe
kennen lernen dürfen. Wirst Du nun wirklich
ein Jahr und mehr vergehen lassen, ohne das
geliebte Weidlingauer Haus zu betreten? Oder
besteht Aussicht, dass Du im Herbst nach Wien kommst?
Es ist eigentlich abscheulich von mir,
dass ich auf Deine Mitteilung von dem Auto-Unfall
nicht früher geschrieben habe! Du hättest ganz recht,
mich demzufolge ein ordinäres Schwein und Scheusal
zu nennen! Zu meiner Entschuldigung ist nur
allenfalls anzuführen, dass Du gleichzeitig mit
der Verletzung auch schon die Herstellung melden
kannst – was mich beruhigt hat und herzlich freut.
Übrigens wird uns die fortschreitende Automobilisierung